Zitat aus dem Berliner Kurier vom Autopapst Andreas Keßler
Positives[/size]
1. E10 gilt als Einstieg in den Ausstieg von Kraftstoffen aus Rohöl, als erster Schritt zu Unabhängigkeit von Öl-Magnaten, die Preise diktieren.
2. E10 bezeichnet einen Kraftstoff, dem 10% Ethanol zugesetzt worden ist. Ethanol entspricht in etwa dem Spiritus und ist kostengünstig aus fast allen natürlichen Kohlenstoffverbindungen herstellbar. Also auch aus "Energiepflanzen" wie Mais, Zuckerrohr, Roggen, Gartenabfällen.
3. Die Technik ist uralt. Die Väter des Automobils betankten ihre Prototypen vor 125 Jahren nämlich zunächst auch nur mit den damals zur Verfügung stehenden Alkoholderivaten ( Benzin = abgeleitet von Carl Benz! ). In Brasilien wird seit vier Jahrzehnten fast die hälfte des in dem Land verfeuerten Autokraftsoffes aus Zuckerrohr hergestellt. Technische Probleme unbekannt.
4. Ethanol ist durch seinen pflanzlichen Ursprung sehr umweltfreundlich: Die nach der Verbrennung in die Umwelt strömende Kohlendioxid-Menge entspricht exakt derjenigen, die die zur Erzeugung des Ethanols genutzten Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben.
5. Reines Ethanol hat eine Oktanzahl von mindestens 104 und liegt damit knapp über den sehr teuren Premium-Benzinsorten von Schell, Aral & Co.
6. Neuste Zahlen der Hersteller und Automobilclubs bezeichnen 93 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge als "E10-geeignet". Der kleine Rest verdaut E10 ebenfalls meist problemlos.
7. Im Gegensatz zu anderen Alternativ- und Biokraftstoffen existiert die zur Nutzung nötige Infrastruktur bereits. Durch die Einstellung des Verkaufs von Normalbenzin sind Erdtanks frei geworden.
8. Durch die deutlich steigende Nachfrage an Ethanol zur Beimischung zum konventionellen Benzin steigt der Absatz und Umsatz von Landwirtschaftlichen Betrieben.
9. Bio-Ethanol besteht ausschließlich aus Biomasse ( Pflanzen und deren Resten ) oder aus Abfällen, die in die Biotonne gehören. Bei uns dürfen nur Biokraftstoffe verkauft werden, die zu 100 Prozent der Biokraftstoff-Nachhaltigskeitverordnung entsprechen.
[size=150]10. Ethanol wird schon seit Jahrzehnten für die Herstellung des Benzinadditives Ethyl-tert-butyl-ether ( ETBE ) verwendet ( verhindert Klopfgeräusche ). Wir fahren also schon seit Jahren mit E7,5 durch die Gegend.
Zitat aus dem Berliner Kurier vom Autopapst Andreas Keßler
Negatives[/size]
1. Ethanol ist zwar ein hoch klopffester "Rennkraftstoff", hat aber einen um etwa 30 Prozent geringeren Heizwert als konventionelles Benzin. In der Praxis führt das zu teilweise erheblichen Mehrverbräuchen. Erste Tests haben Werte zwischen 4 und 10 Prozent ergeben.
2. E10 treibt die Spritpreise hoch. Um seine Attraktivität zu steigern, soll er preisgünstig verkauft werden. Parallel dazu - quasi zum Abgewöhnen - werden Super und SuperPlus teurer.
3. Wer E10 tanken soll, möchte vorher wissen, was das ist. Informationen zu den Vor- und Nachteilen konnte und kann der Autfahrer nur sehr schwer und dann in sehr "wolkiger" Qualität bekommen.
4. Die Kehrseite von E10: Die Ethanolherstellung aus "Energiepflanzen" führt zu einer Konkurrenz zwischen Kraftstoffen und Nahrungsmitteln, zu einer Förderung von Monokulturen und zu ähnlichen Erscheinungen wie den Raps-Einöden im Zusammenhang mit Biodiesel.
5. Ein Restrisiko für die Motorentechnik eines Autos bei der Verwendung von E10 als Standardkraftstoff kann nich ausgeschlossen werden. Es besteht Gefahr, dass im Kraftstoffsystem verbaute Kunststoffteile angegriffen werden:Feuergefahr!!! Verstärkt treten diese Erscheinungen an Fahrzeugen von Wenigfahrern auf.
6. Deutsche Autofahrer sind seit Jahrzehnten die Steuer-Melkkuh der Nation. Mit der E10-Einführung soll das fortgesetzt werden - unter dem Deckmantel des Umweltschutzes.
7. Das ARD-Magazin "Fakt" berichtete am 06. Dezember 2010, Wissenschaftler hätten als Folge der erhöhten Ethanol-Beimischung giftige Verbindungen wie Blausäure und Ozon in den Abgasen gefunden.
8. Bei einem Preisunterschied von 8 Cent zwischen E5 ( dem bislang erhältlichen Super bzw. dem auch weiter erhältlichen SuperPlus ) und E10 ( bei einem Preis von 1,50 €uro ) ist E10 nur um 5 Prozent günstiger als E5. Wegen des E10-Mehrverbrauches lohnt es sich aus finanzieller Sicht nicht, E10 zu tanken.
9. Eine Unsicherheit beim Tanken wird bleiben, wenn es keine Infos an Tankstellen gibt. Sein eigenes Auto kennt man vielleicht. Was ist mit Mietwagen? Was mit dem Auto des Freundes? Was ist mit Importfahrzeugen?
[size=150]10. Der Wiederverkaufswert von Fahrzeugen, die kein E10 tanken können ( rund 10 Prozent des Marktes ) sinkt ins Bodenlose. Wer will so was?