Jaja...es ist soweit, wir schreiben das Jahr Anno Domini 2012 und alle reden nur noch von einem, dem nächsten Weltuntergang, dem Ende des Maya Kalenders. Filme, wie 2012 von Steven Spielberg, sowie diverse selbsternannte Experten tun ihr übriges dazu. Auf diesen Zug will ich nun aufspringen und möchte euch an dieser Stelle ein Buch vorstellen, welches ich voriges Jahr bereits gelesen habe und aus aktuellem Anlass wieder hervorgekramt habe. Der Titel des Buches? Exit Mundi - Die besten Weltuntergänge. Auto des Buches ist ein gewisser Maarten Keulemans. Um euch einen ersten kleinen Einblick zu geben, was euch erwartet, gebe ich den Inhalt des Einbandes wieder:
ZitatIst das Leben nicht gemein? Die Welt wird untergehen. Das ist quasi unvermeidlich. Ob uns nun Asteroiden treffen, ob wir von hungrigen Molekühlen weggemampft werden oder ob unsere begabten Physiker unabsichtlich auslöschen, weil sie mit gefährlichen Partikeln herumspielen. Dieses Buch beschreibt die zahllosen Dinge, die mut dem Planeten, unserer Spezies und dem Universum schiefgehen können. Asteroiden, Supervulkane, Quantenexplosionen: Weltuntergansszenarien aller Art! Genug Stoff also, für die letzte lustige Lektüre vor dem Ende der Welt. Und: Lesen Sie schnell...
Maarten Keulemans, geboren 1968 in Rotterdam, ist Wissenschaftsjournalist- und Chefredakteur des NWT Magazine (ein Naturwissenschafts- und Technikmagazin) und Wissenschaftskolumnist der führenden niederländischen Tageszeitung De Volkskrant. Seine den diversen Weltunergängen gewidmete Websitehttp://www.exitmundi.nl findet weltweit großes Echo.
Dies soll für den ersten Post genügen. In den folgenden werdet ihr den Inhalt des Buches wiederfinden. Außerdem werde ich nach und nach die diversen Weltuntergänge vorstellen. Ich wünsche viel Spaß.
Ach und übrigens, das ganze ist nichts für schwache Nerven.
PS: An die Admins/Mods. Wenn ihr mir sagt, wie ich hier im Forum einzelne Beiträge verlinken kann, dann werde ich das auch mit dem Inhaltsverzeichnis und dem entsprechenden Post tun.
[list] [*]Zum Geleit [/*:m] [*]Warum die Welt untergehen wird[/*:m][/list:u]
[list=1] [*]Unheimliche Dinge mit Maschinen [list] [*]Biep-Biep! (Roboter)[/*:m] [*]%^$@#?! (Kettenreaktion)[/*:m] [*]Waaaaah! (Kleine Schwarze Löcher)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Das Ding, das sicher kommen wird [list] [*]Aaaaah! (Die Sonne)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die das Wort Groß enthalten [list] [*]Knacks! (Big Crunch)[/*:m] [*]Ratsch! (Big Rip)[/*:m] [*]Zzzzz... (Big Sleep)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, in die Sie sich verwandeln können [list] [*]Veränder! (Evolution)[/*:m] [*]Assimilier! (Die Borg)[/*:m] [*]Groaaaargh! (Zombies)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die aus Ihrem Körper kommen [list] [*]Kicher! (Männeraussterben)[/*:m] [*]Fuck! (Unfruchtbarkeit)[/*:m] [*]Ächu, Ächu! (Krankheiten)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Das Ding, von dem wir inzwischen schon wissen [list] [*]Ka-Wumm! (Meteoriten)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Andere Dinge, die aus dem Weltall kommen [list] [*]Deckung! (Planet X)[/*:m] [*]Zzzap! (Aliens)[/*:m] [*]Blitz! (Gammablitze)[/*:m] [*]Schlllllüp! (Schwarze Löcher)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die aus dem Boden kommen [list] [*]Brrrmm...Badabumm! (Supervulkanismus)[/*:m] [*]Kipp! (Umpolung)[/*:m] [*]Brrrr! (Eiszeiten)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die wir wirklich nicht tun sollten [list] [*]Bumm! (Atomkriege)[/*:m] [*]Zum Angriff (Terrorismus)[/*:m] [*]Hau ab! (Superunkraut)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die schon begonnen haben [list] [*]Miau! (Ökologischer Verfall[/*:m] [*]Plumps! (Anstieg des Meeresspiegels)[/*:m] [*]Brfffft! (Methanexplosionen)[/*:m] [*]Köchel (Treibhauseffekt)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, die zielich weit gehen [list] [*]Tschopp! (Göttliche Interventionen)[/*:m] [*]Tick-Tack (Ablaufender Maya-Kalender)[/*:m] [*]??? (Technologische Singularität)[/*:m] [*]Macht's gut! (Massenselbstmord)[/*:m][/list:u] [/*:m] [*]Dinge, von den wir bislang noch gar nicht gesprochen haben[/*:m][/list:o]
[list] [*]Warum die Welt nicht untergeht [/*:m] [*]Zeitafel[/*:m][/list:u]
Als ich vor fünf Jahren einen Text über die Risiken der Nanotechnologie und einen über Meteoriten ins Internet stellte, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass der Tag kommen würde, an dem man mich "Mister Weltuntergang" nennt. Und doch ist es geschehen. Die Website, auf der ich meine gesammelten Endzeitszenarios veröffentliche, [url="http://www.exitmundi.nl"]www.exitmundi.nl[/url], ist zu einer mehr oder minder bekannten Adresse geworden. Jeden Tag jagen einen Schauer pber den Rpcken. Inzwischen gibt es Diskussionsforen über die Seite, nach Begriffen von Exit Mundi benannte Rockbands, es werden Paper und Aufsätze darüber geschrieben und es gab sogar einen polnischen Fantasykongress, der sich Exit Mundi nannte.
Dieses Buch enthält die wichtigsten apokalyptischen Dinge, mit denen wir hier auf der Erde zu rechnen haben und darüber hinaus eine Anzahl prominenter Weltuntergänge, vor denen wir uns nicht gleich in die Hose machen müssen. Sie können es von vorne nach hinten lesen oder auch irgendwo dazwischen beginnen, denn die meisten Szenarien lassen sich einzeln verstehen. Selbst Menschen, die die Webseite Exit Mundi zufälligerweise kennen, können dieses Buch lesen, denn ich habe die Szenarien für dieses Buch sorgfältig überarbeitet, vertieft und aktualisiert. Zudem finden Sie in diesem Buch mehrere Kapitel, die in ihrer Gänze nicht im Internet zu finden sind. Natürlich habe ich mein Bestes gegeben, um die Stärken der Webseite beizubehalten: schwarzer Humor, einfach, bildreiche Sprache und eine gesunde Portion nüchterner Skepsis. Ich habe Exit Mundi nie als Unheilsprophezeihung, sondern immer als Quelle des Vergnügens verstanden. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Buch ein wenig von meinem Enthusiasmus für die Wissenschaft vermitteln kann.
Wann sprechen wir eigentlich von einem "Weltuntergang"? In diesem Buch verwende ich eine ziemlich großzügige Definition dafür: Dazu gehört alles, wodurch die Welt, so wie wir sie heute kennen, aufhört zu bestehen. Darunter fallen demnach alle Katastrophen, die unsere Art, unserenPlaneten und unser Weltall verschwinden lassen, aber auch Ereignisse und Entwicklungen, durch die die Menscheit drastisch dezimiert oder verändert wird. Sie sind sicher einer Meinung mit mir, wenn ich behaupte, dass die beste Apokalypse die ist, bei der die Menscheit, sagen wir mal, durch Außerirdsche in Skalverei verschleppt wird, denn dann bliebe die Erde erhalten und die Menscheit wäre nicht ausgerottet. Ja, ich weiß, ich weiß, "Exot Mundi" ist kein korrektes Latein. Ich war lange der Meinung, dass es "Ende der Welt" bedeutet, aber Besucher meiner Webseite haben mich aufgeklört, dass das Unsinn ist. Das Wort "Exit" ist kein lateinisches, vielmehr ein englisches ("Finis Mundi" käme dem Lateinischenschon näher). Glücklicherweise ist der Begriff "Exit Mundi" inzwischen aber dermaßen eingebürgert, dass ich ihn selbst schon einmal als feststehenden Ausdruck in einem Zeitungsartikel auftauchen sah: "The Palestines tought their world was going exit mundi." Dassollten wir aber nicht dem römsichen Dichter Ovid hören lassen.
Ich bin unzähligen Menschen für ihre jahrelange Unterstützung dankbar. Die wichtigste unsuchtbare Kraft hinter Exit Mundi ist Manfred Gstrein, der mir von Anfang an bei der technischen Umsetzung der Website und nun auch mit der Erstellung der Grafiken geholfen hat. Der Cartoonist Joris Veerman hob mit seinem unnachahmlichen Humor das Buch auf ein höheres Niveau, Matthias Giessen tat das Gleiche mit der Internetseite. Enorm dankbar bin ich auch Afke van der Toolen, Arnout Jaspers und Jos Wassink, die mich mit ihren Anmerkungen zu dem Buch vor vielen Schnitzern bewahrt haben. Lee Curry, David Johnston, Atomsmasher (ein Internet-Pseudonym), Alex Benevent, Karel Keulemans und Herman Boel nährten mich all die Jahre mit ihrem Enthusiasmus und ihren Hinweisen. Govert Schilling hat mich beim Schreiben dieses Buches unglaublich unterstützt und gefördert. Erik Vermeulen, Marcel Crok und Marcel Taal machten wichtige Anmerkungen, Karin Schwandt sorgte für die Infografik. Und meine Lektorin, Maria Rutgers war mit ihrer begeisternden Art und ihrem Einsatz eine der treibenden Kräfte hinter diesem Projekt. Dann gibt es noch zahllose Wissenschaftler, die geduldig meine häufig schwachsinnigen Fragen über sich ergehen ließen ("Dar ich Ihr Foto verwenden, um zu zeigen, dass da ein außerirdsches Raumschiff an Ihrem Ohr vorbeifliegt?") und die sogar noch beantworteten. Mit Sander Bais, Robert Bridson, Bill McGuire, Ed van den Heuvel, Piet Hut, Frank Israel, Jan Niewenhuis, Robert-Jan Labeur, Larry Schulman, Wilfred van Soldt, Maaike Snelders und Ralph Wijers hatte ich sehr netten E-Mail-Verkehr und nützliche Gespräche. Und dann sind da natürlich noch Heddy, Jelle und Linda. Vielen Dank, dass ihr mir Zeit und Raum gegönnt habt, um dieses Buch zu schreiben!
Exit Mundi wäre nichts ohne die zahllosen, häufig leidenschaftlichen E-Mails von Menschen, die meine Webseite besucht haben. Schüler, Autoren, Gelehrte, Gläubige, Priester, Amtspersonen, Hausfrauen, Ingenieure und sogar einige prominente Wissenschaftler und ein hoher amerikanischer Offizier spitzten ihren digitalen Bleistift. Die Zitate am Anfang der Kapitel habe ich aus den vielen tausenden Reaktionen ausgewählt, die ich erhalte. Sie vermitteln einen Eindruck von den spontanen und manches Mal sogar intimen Reaktionen, die der Weltuntergang bei den Bewohneern unseres zum Scheitern verurteilten Planeten auslöst.
Und jetzt, setzen Sie sich gerade hin! Lesen Sie, erschaudern Sie und passen Sie auf, dass Ihnen der Himmel nicht auf den Kopf fällt!
Zitat von Sergei Bukovski, Mai 2005Es ist echt faszinierend zu lesen, wie hier alles absterben wird. Nein, wirklich!
Zitat von Michael Abram, August 2004Was für ein Schlappschwanz macht denn eine Webseite darüber, wie die Welt zugrunde gehen wird, wann in Gottes Namen hört das endlich auf?
Wie tapfer von Ihnen, diese Rundfahrt entlang des Weltuntergangs mitzumachen. Schnallen Sie sich an. Sie sind kurz davor zu entdecken, wie der Planet, auf dem Sie wohnen, in Stücke gerissen, gekocht und in Fäden gezogen wird, die dünner als Sparghetti sind. Sie werden riesige Steine auf der Erde einschlagen sehen und miterleben, wie allerlei wissenschaftliche Experimente übel misslingen. Sie werden die Sonne hinter Atomwolken und Vulkandämpfen verschwinden sehen und beobachten, woe sie zu einer Bedrohung anschwillt, die Ihr Blickfeld von Horizont zu Horizont einnimmt. Sie werden dabei sein, wie wir von außerirdischen Wesen angefallen werden, wie sich die Straßen mit aufständischen Robortern und kannibalischen Zombies füllen. Ich empfehle Ihnen, während der Fahrt die Hände nicht nach draußen zu stecken. Aber warten Sie mal. Wird es so was überhaupt geben, so etwas wie einen Weltuntergang? Ich fürchte ja. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Wissenschaft zu einigen beängstigenden Erkenntnissen gekommen. Es wäre gut, wenn Sie diese im Hinterkopf behalten würden. Sie werden dann besser verstehen, was Sie nun miterleben. Die erste wichtige Erkenntnis lautet:
Aussterben ist ganz normal.
Aussterben ist die erniedrigenste Art und weise des Verschwindens, die ultimative Beleidigung von Mutter Natur. Da wird etwas unterbrochen, abgehakt. Daher schämen wir uns, dass wir die Dodos und Mammuts vollständig erledigt haben und sind empört über Wilderer, die die letzten Schimpansen von den Bäumen holen und Fischer, die die Meere leer fischen. Was die meisten Menschen jedoch vergessen, ist, dass ununterbrichen Tiere und Pflanzen aussterben. Sie verschwanden schon rudelweise, als es noch gar keine Menschen gab. Leten Endes ist Aussterben nämlich nichts Besonderes. Paläontologen sprechen in diesem Zusammenhang vom "Hintergrundrauschen": Das ist das Tempo, in dem Tierarten normalerweise aussterben, wenn nichts Ungewöhnliches auf der Welt geschieht. Dieses "Rauschen" ist rückläufig, von etwa 15 Prozent pro einer Millionen Jahre, als die ersten lebewesen auftauchten, bis auf nur ein paar Prozent pro Million Jahre, kurz bevor der Mensch die Bühne betrat. Wenn also jemand sagt: "Wie schrecklich! Vor 400 Millionen Jahren sind 10 Prozent aller Tiere und Pflanzen ausgestorben!", dann können Sie beruhigt mit den Schultern zucken. Das war in der Zeit eben das Standardtempo fürs Aussterben (und außerdem sind da ja auch ein paar neue hinzugekommen). Keine Tierart der Erde hat also das ewige Leben gepachtet. Von allen Arten, die die Erde jemals bevölkerten, sind nach der berühmten Schätzung des amerikanischen Paläontologen David Raup 99,99 Prozent ausgestorben. Wenn Sie ein paar hundert Millionen Jahre in der Zeit zurückgehen würden, hätten Sie das Gefühl, Sie befänden sich auf einem fremden Planeten, auf dem Ihnen so schnell keine Tier- oder Pflanzenart bekannt vorkommt.
AN dieser Stelle sollten Sie also nicht meckern: Wir sind immerhin sechseinhalb Milliarden. Und ein bisschen wehrhafter als die Trilobiten, der Säbelzahntiger oder der dämliche Dodo. Stimmt doch. Aber dabei haben Sie eine Sache nicht bedacht:
Wir leben auf einem Scheiß-Planeten
Die Erde scheint ein herrlicher und friedlicher Planet zu sein. Okay, vergessen Sie es. Jetzt ist zwar gerade mal Sauerstoff da, dann fällt aber auch mal ein Klotz vom Himmel, eine Eiszeit bricht an, die Erde platzt auf oder Ihr Kontinent bewegt sich weiter. Schauen Sie sich doch mal um. Unser Planet ist übersät von meteoritenkratern, unheilvoll glühenden Vulkanschlünden und merkwürdigen Gräben, ausgeschliffen durch riesige Eismassen und irrsinnige große Flutwogen. Auf den Polen liegt Eis: Wenn es schmilzt, können wir ertrinken, wenn es wächst, kommt die nächste Eiszeit. Die Erdkruste, auf der wir laufen, ist im Grunde eine kilometerdicke Ansammlung von Elend: vulkanischer Schotter, Sedimente von Überschwemmungen, Dreck oder Explosionen. Es ist nicht sehr ermutigend, dass unsere Autos mit dem schwarzen Todesextrakt von allerlei Tieren und Pflanzen angetrieben werden, die nichts mehr davon erzählen können. Die ersten Mikroben sind erstickt, di ersten Landpflanzen erfroren, die Trilobiten erstickt und erforeren, di Dinasaurier bekamen einen Kometen auf ihren Schädel. Wir leben, kurz gesgt, auf einem verkommenen Planeten. Idiotischerweise wissen wir darüber ziemlich wenig. Der Grund dafür ist einfach: WIr sind noch nicht lange genug hier, um etwas davon gesehen zu haben. Die Eerde ist etwa 4.500.000.000 Jahre alt, wir haben davon bloß 0,002 Prozent der Zeit miterlebt. Liefe die Geschichte unseres Planeten in vierundzwanzig Stuunden wie in einem Film vor uns ab, würden wir das Zusammentreffen allerlei schrecklicher Katastrophen mit ansehen können. Etwa nach der Hälfte der Zeit würde ein Riesenmeteorit einschlagen, alle paar Minuten sähen Sie, wie ein Supervulkan zerbirst, eine Eiszeit ausbricht oder die Koninetne von Wasser übersült werden. All das hat der Mensch verpasst: Er kam erst zwei Sekunden vor Ablauf des Tages dazu. Wie der amerikansiche Geologe Richard ALley unlängst mit einem Blick auf eine Grafik zum Klimawandel meinte: "Diese Grafik geht boing, boing, boing, hmmmmm. Und wir leben im hmmmm." Aber ach, warum sollten Sie deshalb besorgt sein? Es gibt immer noch Spielregel Nummer drei:
Apokalypsen sind gut für Sie
In den letzten Jahren gab es immer wieder Beschwerden über den Weltuntergang. "Die Welt sieht doch prima aus, so wie sie ist, warum, sollte sie denn untergehen?", protestieren Unwillge. Die Natur sieht das anders. Eine kleine Apolaöypse zur richtigen Zeit ist nun mal die Art und Weise, wie die Sache geregelt wird, hier und im Weltall. Aus Sicht der Natur ist es nur gesund, wenn die Welt einmal kurz beseitigt wird. Ab und zu sorgt die Nautr für etwas, was man großes Aufräumen nennen könnte. Sie schüttelt das Bett auf, drückt auf den Resetknopf, formatiert die Festplatte neu. Daher wird die Welt ab und zu vernichtet und das soll auch so bleiben. Vielleicht finden Sie das traurug. Aussterben macht das Menschengeschlecht, das sich selbst gerne als die Krone der Schöfpung ansieht, sentimental. Aber sehen Sie es doch mal so: Ohne weltungergang würden Sie gar nicht hier sein. Ihr Leben wurde aus Atomen gemacht, die vor langer Zeit im kochenden Inersten von Sternen gebakcen und danach in das All geblasen wurden, als diese Sterne explodierten. Oder drehen Sie mal den Wasserhahn auf. Ein Großteil des Wassers, das Sie dann sehen, wurde von riesigen Meteoriten herbeigescschafft, die mit wahnsinniger Gewalt auf unserer Erde einschlugen. Das gleiche gilt für den Sauerstoff, den Sie einatmen, oder den Stickstoff, der das Rückgrat unserer Atmosphäre bildet. Man könte sagen, dass unsere Erde noch von all den vergangenen Katastrophen raucht. Dieser Rauch, das ist unsere Atmosphäre. Auch danach stellte es sich als gute Idee heraus, die Welt ab und zu mal eben schnell zu vernichten. Viele Paläontolegen sind der Ansicht, dass das mehrzellige Leben die Chance zur Blüte durch das Zutun einer Supereiszeit erhielt, die unserem Planeten vor etwa 750 Millionen Jahren beinahe die Schlinge um den Hals gelegt hätte. Und wahrscheinlich wären Sie heute nicht hier, wenn vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier nicht einen enormen außerirdischen Felsbklock auf den Kopf bekommen hätten. Damit das Zeitalter der Säugetiere beginnen konnte, mussten die Tage der Dinosaurier enden.
ZitatSo ganz sicher ist das übrigens nicht. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Affen (und Menschen) vielleicht auch entstanden wären, wenn die Dinosaurier überlebt hätten, da das Auftauchen der Affen mit der Entwicklung von fruchtragenden Bäumen zusammenhängt und in den Baumkronen keine Dinosaurier saßen. Aber seien wir ehrlich, so ganz sicher weden wir das nie wissen.
Auch später haben apokalyptische Katastrophen uns mancherlei guten Dienst geleistet. Wir wurden aus den Bäumen verjagdt, als Afrika plötzlich austrocknete. Wir verdanken unseren großen Hirninhalt wahrscheinlich auch dem Umstand, dass wir in der Steppe fast verhungert wären: Unsere affenartigen Vorfahren mussten dann in Gottes Namen auch Knochenmark essen, das beste Kraftfutter, das man in einer Steppe finden kann. Klimawandel, Hungersnöte, Vulkanausbrüche und andere ekelige Sachen kneteten uns zu dem, was wir heute sind. Nun ja, ein Minuspunkt bleibt da natürlich doch noch:
Die Welt wird erneut untergehen
Ungeachtet des Schönen, was Weltuntergänge uns alles gebracht haben, sind wir doch ziemlich undankbare Wesen, denen das Ende der Welt auf mancherlei Arten gegen den Strich geht. Wissenschaftler berechnen die Flugbahnen von so vielen Meteoriten wie möglich, in der Hoffnung, damit einen zukünftigen Katastropheneinschlag vereiteln zu können. Politiker versuchen, den Einsatz von Kernwaffen und Substanzen, die die Zusammensetzung der Atmosphäre verändern könnten, zu verhindern, in der Hoffnung, einem Armageddon zuvorzukommen. Verzweiflungstaten. Eine Sache ragt nämlich wie ein Pfosten aus dem Wasser: Der Weltuntergang ist unvermeidlich. Es dauert vielleicht noch ein bisschen, aber schließlich wird die Welt untergehen. In Feier, in Eis, in Dürre oder vielleicht etwas ganz anderem, aber sie wird. Das gilt imÜbrigan auch für unsere Gattung, das Sonnensystem und selbst das Weltall. Einst, an einem Tag, hört es für immer auf. Iterarten, Planeten, Sterne und Universen sind nun mal nicht für die Ewigkeit gemacht. Die Natur will weiter. Wenig hilfreich ist dabei, dass wir in der Zwischenzeit selbst allerlei neue Bedrohungen kreieren. Wir laufen hier mit 6,5 MIlliarden Menschen und einer Technologie herum, die die Ambition hat, all diese Menschen am Leben zu erhalten. Das gib tuns das Gefühl von Sicherheit, aber es kann auch leicht schiefgehen. Plötzlich gerät die Atmosphäre außer Kontrolle, verwadeln swir aus Versehen die Materie, aus der unser Planet besteht, oder verursachen wir eine Explosion, die für das Ende des Universums sorgt. Ziemlich blöd, so was. In einem kürzlich erschienenen Buch schätzt der britische "Hofastronom" Sir Martin Rees die Wahrscheinlichkeit, dass wir dieses Jahrhundert überleben, auf 50 Prozent. Das hat er vermutlich getan, um den Verkauf seines Buches anzukurbeln, denn wie kann man so etwas heute sagen? Aber der Punkt ist deutlich geworden, es steht wahrscheinlich auf des Messers Schneide, ob wir dieses Jahrhundert überleben.
Das bringt mich zur letzten Spielregel, eigentlich dem einzigen Hoffnungsschimmer:
Wir grübeln zu viel
Menschen sind Angsthasen. Vor allem, wenn's ums Sterben geht: Halten Sie einem Geschäftsmann mal ein Messer an die Kehle und flüstern ihm ein paar hässliche Dinge zu und es ist sehr wahrscheinlich, dass er für den Rest seines Lebens traumatisiert und zu einem schlaflosen, zitternden, flennenden Wrack geworden ist. Wie man es auch dreht und wendet, der Tod ist unsre Sache nicht. Mit dem Tode zu drihen ist daher auch eine vielversprechende Methode, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Leider wissen das nicht nur Kriminelle: Zahllose Propheten, Autoren, Wahrsager, Dokumentaristen und selbst professionelle Wissenschaftler versündigen sich daran. Sie schüren das Feuer unter dem Weltuntergang in der Hoffnung, viele Jünger zu gewinnen, hohe Verkaufs- oder Zuschauerzahlen zu erreichen oder mehr Forschungsgelder bewilligt zu bekommen. Auch diesem Phänomen werden Sie hier auf vielerlei Weise begegnen. Sie werden auf seltsame Gurus stoßen, die behaupten, dass die Erde zerfallen und explodieren wird. Sie werden mit merkwürdigen Interpretationen von heiligen Büchern konfrontiert, aus denen man erkennen kann, dass wir am Rande des Untergangs balancieren. Und as sind nur die Spinner: Si werden auch seriöse und prominente Gelehrte kennenlernen, die im Namen der Wissenschaft die Gefahren, die uns bedrohen, gewaltig übertreiben. Der Weltuntergang liegt auf der Lauer, aber dennoch ist die Wahrscheinlichkeit unseres Todes viel kleiner, als es uns die Vrohersagen glauben lassen wollen.
Gut, unsere Rundreise soll nun beginnen. Seien Sie gespannt, es wird eine seltsame, bizwarre Reise werden. Ich lasse, zum Aufwärmen, erst einmal ein paar unheimliche Maschinen auf Sie los.
Zitat von Anonym, Januar 2004Und ich frage mich, in wie viel Gefahr wir jetzt wirklich stecken. Und ich habe wirklich Angst. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. "Na, warum hast du dann Exit Mundi gelesen?" Weil ich ein Trottel bin, der einfach neugierig war. "Dann ist das dein Problem." Ach hör auf. Ich habe mich übelst erschrocken, dabei hatte ich davon schon ein bisschen in der Schule gehört. Aber unser Lehrer hat darauf geachtet, nichts zu sagen, was uns Angst machen könnte. O shit. O shit o shit o shit.
Zitat von Derek Madewell, Juni 2007ICH HABE MEIN GANZES LEBEN NOCH NIE SO VIEL ERFUNDENES AUF EINEM HAUFEN GELESEN...DU HÄTTEST KOMIKER WERDEN SOLLEN...ICH MEINE,NATÜRLICH STIMMT DAS MIT DEM ATOMKRIEG, ABER...ELEKTROSCHOCKS...MASCHINEN....QUANTENZEUG...HA HA HA...KOMM SCHON, WAS DAVON GLAUBST DU WIRKLICH?
Zitat[list] [*]Effekt: Nicht bekannt, ziemlich lästig[/*:m] [*]Überleben: Schwierig, aber möglich[/*:m] [*]Wahrscheinlichkeit: Vorhanden[/*:m] [*]Zeitpunkt: Etwa 2020-2050[/*:m][/list:u]
ZitatSie denken, dass Roboter sich nur in Science-Fiction-Filmen gegen die Menscheit auflehnen? Vergessen Sie es. Eine immer größere werdende Anzahl todernster Computergelehrte nimmt sich die Sache zu Herzen.
Es beginnt, wen Sie eines Morgens die Vorhänge aufziehen. Verschlafen blicken Sie nach draußen. Genau in diesem Moment fährt Ihnen der Schreck Ihres Lebens in die Gleider. Vor Erstaunen bleibt Ihr Mund offen stehen. Was ist denn hier los? Da, der Verkehrsroboter. Er setzt Ihrer Nachbarin nach. Und schauen Sie da, der Verkäuferroboter aus dem Gemüselanden presst kraftvoll den Lieferanten auf den Asphalt. Oder da, da kommt Ihr Freund Jan. Im Zickzack stürmt er über die Straße. Er wird von einem dieser automatisierten Schulbusse verfolgt, die Sie bis heute verlässig haben fahren sehen. Dann hören Sie ein unheilvolles, knurrendes Geräusch. Sie schlucken. Sie sehen eine Gruppe schwarzgrüner Roboter die Straße entlangmaschieren, ordentlich in Reih und Glied. Sie kennen die aus dem Fernsehen: Das sind die Roboter, die die Armee auf dem Schlachtfeld einsetzt. Doch dieses Mal scheinen die Roboter auf eigenen Befehl zu operieren. Systematisch und mit äußerster Treffsicherheit befreien sie die Stadt von Menschen, als würde es sich um Ungeziefer handeln. Sie schießen jedem, den sie sehen, in den Kopf, mit schnellen, gut gezielten Schüssen. Langsam machen Sie einen Schritt nach hinten, weg vom Fenster. Sie reiben sich die Augen. Das ist ein Traum, sagen Sie sich, natürlich, ein idiotischer Albtraum, wie soll es auch anders sein. Doch genau in diesem Augenblick durchfährt Sie ein lähmender Schmerz. Sie sinken zusammen. Sie bluten. Da, direkt neben Ihnen steht der Ihnen zugewiesene Haushaltsroboter Nellie. In ihrem Roboterarm steckt das nigelnagelneue Küchenmesser, das Sie dorthin haben montieren lassen. Der Roboter macht seltsame, piepende und summende Geräusche.
Okay, okay, jetzt ist es ein bisschen mit mir durchgegangen. Aber dennoch: Roboter, die sich gegen ihre Schöpfer aufhlehnen, gehören inzwischen nicht mehr allein in den Bereich der Science-Fiction. Auf äußerst seriösen Robotik-Kongressen taucht dieses Thema hinter verschlossenen Türen regelmäßig auf der Agenda auf. Haushaltsroboter, Robotersoldaten oder automatisierte Schulbusse gibt es noch nicht. Aber die Entwickling verläuft rasend schnell. Bereits jetzt bauen Roboter unsere Autos, arbeiten in unseren Fabriken, graben nach Öl, reinigen unsere Pipelines und Schwimmbäder, erkunden fremde Planete, bestücken unsere Flugzeuge und Raketen und unterhalten unsere Kinder. Sie fahren sogar schon in unseren Atuos umher, wenn auch vorläufig nur auf Teststrecken. Roboterexperten hegen wenig Zweifel daran, dass die Zahl der Roboter immer weiter zunehmen wird. Sie werden unsere Kriege ausfechten, uns unsere Mahlzeiten zubereiten, den Haushalt führen, für Alte und Kranke sorgen und sogar unsere sexuellen Bedürfnisse nefriedigen. Solange man damti Geld verienen kann, solange werden immer neue Roboter entwickelt werden, um eine immer längere Liste von Aufgaben und Aufträgen zu übernehmen, die Menschen aus Fleisch und Blut unangenehm, langweilig oder zu anstregend finden. Vorläufig befinden wir uns allerdings noch in der Robotersteinzeit. Viele unserer "Roboter" sind eigentlich ferngesteuerte Maschinen. Denken Sie zum Beispiel an die "Robotersoldaten", "Roboterflugzeuge", "Roboterchrirurgen" und "Robotermarserkunder". WIeder andere Roboter arbeiten durchaus selbstständig, folgen dabei aber einem sehr einfachen Satz von Anweisungen. Das sind dann zum Beispiel Roboter, die den Rasen mähen, den Boden staubsaugen, Autos zusammenschrauben und andere Fließbandarbeiten erledigen. Aber die Komination dieser beiden steht bevor. Experten erwarten die Veränderungen vor allem auf dem Gebiet der künstlichen Intelliegent. un der "Genetischen" Software: Computerprogramme, die selbständig lernen und ihre Erfahrungen nutzen, um sich selbst weiter zu verbessern. Während ich hier schreibe, ist diese Software schon damit beschäftig, eine Revolution auszulösen. Die ersten Anzeichen davon sind rungsum bereits zu sehen. Von Datenbanken, die sich selbst organisieren, bis zu Software, die Wörter aus Handschriften und Menschenstimmen erkennen kann, ist alles dabei. Und die Zusammenarbeit mit sich selbstständig bewegenden Robotern wird bereits getestet. Es gibt bereits Roboter mit künstlicher Intelligenz, die eigentsändig ein Gebäude oder eine Stadt entdecken, eine Runde Fußball spielen oder selbst einschätzen können, wann sie sich wieder aufladen müssen, bevor ihre Batterien leer gelaufen sind. Wird die Welt dadurch besser? Einge ganze Menge Menschen glaubt das. Doch halt, da gibt es ein Problem. Die nächste Roboter-Generation hat sich dazu eigene Gedanken gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Roboter werden eine unglaubliche Menge an Informationen gespeichert haben, da Computerhirne nun mal mehr Dinge behalten können, als Menschenhirne. Die Roboter werden schneller dnken, schneller lernen und uns in intellektueller Hinsicht viele, viele Male überlegen sein. Es kann durchaus sein, dass Roboter schon bald Milliarden Mal schneller sein werden als wir. Halten Sie hier vielleicht kurz inne und denken einmal drüber nach: Milliarden Mal schneller sein als wir. Stellen Sie sich alle Menschengehirne der Welt einmal zusammen vor. Stellen Sie sich alle Informationen vor, die darin versammetl sind. All diese Erinnerungen, Erfahrungen, Dinge. Stellen SIe sich jetzt all die Ideen, Gedanken, Einsichten, Entdeckungen, Geschichten, Wörter, Musikstücke und Berechnungen vor, die an einem einzigen Tag daraus hervorgehen. Addieren Sie das alles zusammen und versuchen Sie sich nun einmal auszumalen, dass das alles aus einem einzigen Roboterhirn kommt. Sehr beeindurckend, sehr schwierig vorzustellen. An diesem Punkt gehen die Meinungen der Experten auseinander. Menschen, die etwas von Gehirnen verstehen - Neurowissenschaftler und Pyschologen - snd vollkommen davon überzeugt, dass wir davor niemals Angst haben brauchen. Denn eine Sache steht fest: Unser Gehirn arbeite völlig anders als das "Gehirn" eines Computers. Mögen die Computer auch noch so schnell rechnen und viel mehr Daten gespeichert haben, als Sie, ist es doch ein Armutszeugnis der Computerrevolution, dass sie bis heute nichts Schlimmeres hervorgebracht hat als Roomba, den Roboterstaubsauger. Und selbst der stolpert noch die Treppe runter, wenn Sie nicht aufpassen. Auf der anderen Seite sehenviele Menshcen, die etwas von Computern verstehen - Informatiker und Robotiker - das anders. Sie haben vollstes Vertrauen, dass es schließlich gelingen wird, Roboter "vernünftig" zu machen. Es wird wohl noch einweilchen dauern, aber zuletzt werden die Roboter doch dazu in der Lage sein, so etwas wie "Gedanken" zu haben und vielleicht sogar ein rudimentäres "Bewusstsein". Ich persönlich glaube, dass die Robotermenschen die besseren Karten haben. Man muss das Rätsel um das Gehirn und das Bewusstsein nicht größer machen, als es ohnehin ist. Wie man es auch dreht und wendet, ein Menschengehirn ist schlussendlich auch nur ein Ding aus Fleisch und Blut. Es ist aus einer endlichen Anzahl von Teilche und Schaltungen zusammengesetzt. Schon allein daher ist es nicht prinzipiell unmöglich, es nachzubauen. Es dauert eben nur ein bisschen. Manche Computerexperten denken, dass wir noch zwanzig, dreißig Jahre brauchen, bis es soweit ist (und ich muss mich dann sofort fragen: Wie kann man das wissen, wenn man noch nicht einmal genau weiß, wie groß der Umfang dieses Gehirn-Nachbau-Problem ist?). Die Erfahrung lehrt jedenfalls, dass jedes Mal, wenn wir etwas durchschaut haben, was in der Natur vorkommt, man es sehr schnell nachgebaut hat: von fliegenden Maschinen bis Wesen mit künstlich eingebauten Genen. Die Erfahrung zeigt auch, dass die Menschen dabei gerne mal noch ein drauflegen. Das Jaguar-Auto fährt schneller als das Jaguar-Tier läuft und so beeindruckend auch die Sehfähigkeiten eines Adlers sind, hat er doch keine mikroskopische Sicht, Röntgenaugen oder die Möglichkeit, Sterne am Rand des sichtabren Weltalls zu studieren. Ob es nun dreißig Jahre dauert oder länger, der Tag wird kommen, an dem wir nicht mehr die einzigen intelligenten Wesen auf der Erde sind. Wir bekommen dann Gesellschaft von einem Club Maschinen mit künstlicher Intelligenz. Die Maschinen können selbst nachdenken, widersprechen, argumentieren, entscheiden und sich natürlich bewegen. Und so sehr es auch Spekulation ist, viele Experten sind davon überzeugt, das sie sogar etwas haben werden, was man Bewusstsein nennen kann. Da sitzen wir dann, umgeben von unglaublich schlauen Computern auf Beinen und Rädern, die nicht nur viel scharfsinniger sind als wir, sondern die auch noch ein erwachendes Bewusstsein haben. Da läuft einem ein Schauer über den Rücken. Über das, was danach auf uns zukommt, machen allerlei Theorien die Runde. Nicht nur der belgische Robotikpionier Hugo de Garis meint, dass dann Kriege auf uns zukommen. Es wird ein Zusammenstoß zwischen Mensch mit Robotern gegen Menschen ohne Robotern sein, in der Terminologie von de Garis zwischen "Kosmisten" und "Terranern". Die Menschen ohne Roboter wollen die Roboter verbannen, die Menschen mit Robotern werden anführen, dass Roboter für die Weiterentwicklung des Menschen essenziell seien. Vielleicht entsteht ein Bürgerkrieg, vielleicht ein Krieg zwischen armen und reichen Ländern. Es scheint auf der and zu liegen, dass die Kosmisten (die Roboterbesitzer) gewinnen werden. Schließlich haben sie immer eine allzeit frische Armee von superschlauen, unverweundbaren Robotersoldaten zu ihrer Verfügung. Auch scheint auf der Hand zu liegen, dass in diesem noch nie gesehenen, einzigartigen und zweifellos sehr blutigen Weltkrieg viele Millionen Menschen umkommen werden. Doch das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Das Albtraumszenario ist, dass sich die Roboter von uns abwenden und der menschlichen Gattung den Krieg erklären. Diese Vorstellung ist schon so oft in Filmen und BÜchern beschworen worden, dass wir ein bisschen immun dafür geworden sind: "Ach was, das würde nie in dem Tempo passieren". In Wirklichkeit sieht es dennoch etwas anders aus. Für einen Roboteraufstand gibt es nämlich eine ganze Reihe guter Gründe, wenn man mal kurz darüber nachdenkt. Kern des Problems ist, dass Roboter andere Bedürfnisse haben als wir. Kurz un knapp gesagt, dreht sich beim Menschen alles ums Essen und Trinken, beim Roboter um Öl und Strom. Aber der Mensch wird kaum den Drang verspüren, den Robotern bei ihren Bedürfnissen den Vortritt zu lassne. Hatten wir sie nicht dafür gebaut, um unsere Bedürnisse zu befriedigen? Der wahrscheinlichste Ausweg wird eine Welt sein, in der Roboter andere Roboter bauen, repaireren und "füttern". Denken Sie daran, dass selbst unsere primitiven Roboterrasenmäher und -staubsauger sich selbst ernähren, indem sie rechtzeitig zur Andockstation zurückkehren. In der Praxis bedeutet das eine Aufspaltung zwischen der menschlichen Ökonomie und der der Roboter. Es klingt bizarr, aber es wird offensichtlich so sein, dass Roboter ihr eigenes "Roboterzusammenleben" einrichten werden! Auch davon kann man schon erste Vorzeichen sehen: Erinnern Sie sich an unsere miteinander verbundenen Internetcomputer, die über Protokolle und Cores miteinander "sprechen", von denen ein durchschnittlicher Mensch nichts versteht. Lassen Sie uns die Augen nicht davor verschließen: Wenn wir später einmal wirklich Roboter mit künstlicher Intelligenz haben, werden wir denen nicht viel bieten können. Durchdie kalten Kameraaugen eines Roboters gesehen, sind wir lächerlich häfig offline, wenn wir schlafen müssen, sind wir erbärmlich schwache Schauspieler und stumpfsinnige Gesprächspartner. Was soll ein Roboter mit künstlicher Intelligenz eigentlic machen, wenn Sie ihn nicht brauchen? Wenn Sie schlafen? Er wird wahrscheinlich ein bisschen rumhängen. VIelleicht spielt er eine Partie superschnellen Schach mit anderen Robotern (nach ein paar Milliesekundne ist dann alles entschieden). Oder er hält ein Schwätzchen über dies und das, zum Beipsiel über topologische Mathematik oder die Stringtheorie. Es drängt sich das Bild von Marvin auf, dem depressiven Roboter aus Douglas Adams Buch "Per Anhalter durch die Galaxis". DIe Rober werden auch mit neuen Plänen kommen. Auf unsere Bitte hin - oder aus Langeweisle - werden sie neue Technologien entwerfen, Theorien entwickeln, Raumfarhtprogramme vorbereiten sowie wissenschaftliche Experimente planen und durchführen, von denen wir uns heute noch keine Vorstellung machen können. Und ja: Sie werden naütrlich neue Roboter erfinden und bauen, die ihnen dabei helfen. Schritt für Schritt werden die Roboter ihren eigenen Weg gehen und unabhängiger vom Menschen werden. Möglichweise ist ein Aufeinanderstoßen von Mensch und Roboter unvermeidlich. Wenn einmal Roboter mit künstlicher Intelligenz auf der Erde umherlaufen, sind wir die deutlich weniger interessante Spezies. Wir sind unvollkommen, unverhersehbar, irrattional, im Vergkeuch mit den Robotern dumm und empfindlich für allerlei Fehler und Systemstörungen. Unser Körper braucht idiotisch viel Energie und verlangt ständige Wartung. Und als ob das noch nicht genug wäre, verschwenden wir kostbare Roboterzeit mit unseren ständigen Fragen nach Futter, Fabrikerzeugnissen, Sex, Treibstoff und gemähtem Rasen. Es wäre nur logisch, wenn die Roboter früher oder später genug davon hätten. Das wäre dann ein übler Tag für uns. Schnell und ohne zu zögern werden die Roboter die Herrschaft über die Erde von uns übernehmen. Über die Details der Angelegenheiten können wir nur spekulieren. Wenn wir Glück haben, kehren uns die Roboter den Rücken zu und ziehen auf den Meeresboden, einen anderen Planeten oder schlimmstenfalls auf einen Kontinent um, den sie zuvor menschenfrei gemacht haben. Wenn wir Pech haben, lassen die Roboter ihre Robotersoldaten auf uns los, um uns gefangen zu nehmen. Dann führen sie Menschenversuche durch, um Rohstoffe wie DNA oder andere komplizierte biologische Moleküle zu gewinnen - oder, ganz ordinär, um sich einen Spaß zu machen. Plötzlich wären wir es, die die verdrießliche Sklavenarbeit für die Roboter erledigen müssten, anstatt umgekehrt. Das wäre allerdings wirklich ein makaberer Scherz. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass die Roboter zur Einscht kommen, dass unser Planet ganzohne Menschen noch am besten dran ist. Dann werden die Roboter die Menschen einfach bis zum letzten Mann eliminieren, klinisch und präziese. Frohgemut sauber aufgeräumt, werden die Roboter dann zueinander sagen. Wir würden das einen Roboteraufstand nennen, doch die Roboter selbst sehen das völlig anders. Schließlich sind wir doch diejenigen, die die ganze Zeit Radau machen, gegen die Natur, gegen unsere mitmenschen oder gegen die Roboter (in diesem Kapitel biete ich darauf einsweilen schon mal einen Vorgeschmack). Menschen sind bie Weitem die am wenigsten vertrauenswürdige rt auf Erden, vielleicht abgesehen von einem einsamen hungrigen Löwen. Ich kann mir schon vorstellen, wie Sie jetzt denken: Komm, es wird doch sicher einen Weg geben, um unsere Roboter unter unserer Kontrolle zu halten? Wir programmiren sie doch sicher so, dass sie nie, wirklich niemals ihre Hand gegen uns erheben würden, so wie es Isaac Asimov von seiner "prime directive" für Roboter in dem Film "I, Robot" formulierte? Oder wir installiren gleich einen roten Knopf mit, druch den man alle Roboter mit einem Schlag ausschalten kann. Das ist Filmlogik. Das funktioniert nicht. Schauen Sie, beim Wort "Roboter" denken Sie noch immer an die linkischen, hydraulischen Maschinen, die un unseren Fabriken rumstolpern. WIr sind einfach nicht vertraut mit dem Bild eines geschmeidigen Roboters mit künstlicher Intelligenz auf der Straße, der alles, was wir machen, eigentlich viel besser kann. Mit einer Sache können Sie rechnen: Ein Wesen, das Milliarden mal schlauer ist als der Meschn, wird sich wirklich nicht durch einen einprogrammierten roten Knopf foppen lassen. Also, wenn der erste Roboterbutler vor Ihrer Haustür steht...verstecken Sie Ihre Küchenmesser.
Zitat[list] [*]Effekt: Ende der Welt[/*:m] [*]Überleben: Unmöglich[/*:m] [*]Wahrscheinlichkeit: Gering[/*:m] [*]Zeitpunkt: Ungeklärt[/*:m][/list:u]
ZitatSuper, diese Physik-Experimente. Blöd nur, wenn man nach einem Versuch mit einem Teilchenbeschleuniger plötzlich ohne Planeten dasteht. Oder ohne Körper.
Schluss, aus. Heute Morgen wurde die Materie unseres Planeten urplötzlich in etwas anderes verwandelt. Die Veränderungen sind dramatisch. Um vielleicht nur mal eine zu nennen: Soeben hat die Welt aufgehört zu existieren. Dieses Ungeschick kam jetzt ausnahmsweise mal nicht aus dem Weltall oder aus dem Erdinneren. Irrtum, der Quell des Elends ist so klein, dass Sie ihn nicht einmal sehen können. Die Probleme stammen nämlich von den "Quarks", den winzigen Bausteinen, aus denen Protonen und Neutronen aufgebaut sind. Quarks kommen in verschiedenen Flavours, in verschiedenen "Geschmacksrichtungen" vor. Da gibt es Up-Quarks, Down-Quarks, Top-Quarks, Bottom-Quarks und Strange-Quarks. Merkwürdige, exotische Namen für merkwürdige, exotische Teilchen. Im Grunde sind die Kerne aller Atome um uns herum aus Paketen solcher Up- und Down-Quarks gemacht. Aber auch andere Mischungen wären möglich. Nach dem Urknall entstand erst einmal Zeugs aus Up-, Down- und Strange-Quarks. Das war etwas ganz anderes als das, was wir heute gewöhnt sind. Materie war es auf jeden Fall nicht; Wissenschaftler behelfen sich mit dem Namen "seltsame Materie". Als das Weltall größer wurde und auskühlte, schmolz diese seltsame Materie wie Schnee in der Sonne. Eins steht fest: Kein Mensch hat je ein Stückchen seltsame Materie gesehen. Nun ja, zumindest bis heute Morgen nicht. Schon seit den Fünfzigerjahren sind Kernphysiker emsig darum bemüht, den allersten Moment des Weltalls nachzustellen. Klingt kompliziert und merkwürdig, ist es aber nicht. Das Einzige, was sie dazu tun müssen, ist, zwei Teilchen mit enomer Geschwindigkeit aufeinanderprallen zu lassen. Das ist dann auch genau das, was in den Teilchenbeschleunigern wie dem "Beschleunigerring für relativistische Schwerionen" ("Relativic Heavy Ion Collider" RHIC) in Long Island und dem "Großen Hadronen-Speichering" ("Large Hadron Collider" LHC) in Genf passiert. In den Teilchenbeschleunigern wird unglaublich viel Energie freigesetzt. So viel Energie, dass sie fast wie ein Urknall wirkt und andere kleine Teilchen ausspuckt. Diese Teilchen erscheinen aus dem Nichts: Durch Einsteins berühmte Formel E=mc² wissen wir, dass eine sehr große Menge Energie das Gleiche ist wie ein sehr kleines bisschen Masse. Inzwischen haben Sie wahrscheinlich verstanden, was heute Morgen passiert ist. Während eines dieser Kollisionsexperimente im Teilchenbeschleuniger kam urplötzlich ein winziges Krümelchen seltsame Materie zum Vorschein. Und im nächsten Augenblick nahm das Schicksal seinen Lauf. Sicher, dieses Stückchen seltsame Materie war unglaubluch klein, viel zu klein, als das man es mit dem menschlichen Auge, einer Lipe oder einem Mikroskop hätte sehen können. Aber entgegen jeder Erwartung, die man ihm entgegenbrachte, war es negativ geladen. Dadurch zog es die positiv geladenen Atomkerne in seiner Nachbarschaft zu sich hin. Alles, was es ansaugte verwandelte sich ebenfalls in seltsame Materie. Das Knäuel wuchs und wuchs. Es fraß den Teilchenbeschleuniger auf. Das Gebäude rings um den Teilchenbeschleuniger herum. Die Stadt rings um das Gebäude herum. Alles, was ihm entgegen kam, verwandelte es in nooch mehr atomkernverschlingende seltsame Materie. In Sekundenbruchteilen verwandelte sich unser Planet mit allem Drum und Dran in einen aus seltsamer Materie bestehenden Planeten. Herkömmliche Atome hörten auf zu existieren. Das Unangenehme daran ist, dass Teilchen seltsamer Materie die gleiche Ladung haben. Sie stoßen einander ab. Wir fielen auseinander, verkrümelten uns, lösten uns auf. Unser Planet machte Bumm, oder wie auch immer das geklungen hat. Weg, verschwunden, einfach so.
Menschen und Kettenreaktionen, das war noch nie ein glückliches Pärchen. Kurz vor dem ersten Atomwaffentest am 16. Juli 1945 in New Mexico, USA, wurden einige Atomphysiker plötzlich nervös: Und wenn die Atombombe unglücklicherweise eine Kettenreaktion auslöste, die die Atmosphäre in Brand stecken könnte? Uns umgibt schließlich eine ziemlich brandgefährliche Atmosphäre mit 20 Prozent Sauerstoff: Daher müssen wir unseren Planeten auch permanent von Feuerwehrleuten bewachen lassen, eine Sorge, die man auf dem Mars nicht kennt. Noch am Abend vor dem Atomtest schlossen die Physiker Wetten darüber ab, ob die bewohnte Welt am folgenden Tag noch bestehen würde. Alberne, sinnlose Wetten einer Gruppe nervös kichernder Gelehrter. Der Atomtest fand statt und die Kettenreaktion bleib aus. In den Jahren nach dem Weltkrieg waren es dann die ersten Teilchenbeschleuniger, die den Experten den Nevernkitzel besorgten. Die Nobelpreisträger Tsung-Dao Lee und Geroge Wick äußerten die Meinung, dass bei ihren Versuchen durchaus eine superkompakte, neue Form von Atomen entstehen könnte, die sogenannten Lee-Wick-Materie. Diese würde den Rest des Planeten aufsaugen und ebenfalls in Lee-Wick-Materie verwandeln. Eine äußerst unangenehme Erfahrung, würden wir doch in kleine, kompakte Bällchen zusammengepresst werden. Aber auch das geschah erfreulicherweise nicht. Als Nächstes waren es die Russen, die für eine Kettenreaktionsangst sorgten. In den Sechzigerjahren behaupteten russische Forscher, dass sie eine neue Sorte Wasser erfunden hätten, das "Polywasser". Nichts, wofür man sie hätte loben können: Polywasser war ansteckend. Man sollte es daher besser nicht in den Ausguss kippen, sonst würde sich das Wasser auf der ganzen Erde in Polywasser verwandeln. Das wäre unser Tod, schließlich ist Polywasser giftig. Doch auch diese Kettenreaktion kam glücklicherweise nicht zustande: Nach jahrelanger Suche mussten Wissenschaftler konstatieren, dass die Russen sich geirrt hatten. Polywasser gab es nie. Und nun also seltsame Materie. In den Brookhaven National Laboratories richtete man seinerzeit eine Gelehrtenkommission ein, um die Wahrscheinlichkeit der "Zerstörung des Weltalls" besser einschätzen zu können. "Die Frage ist, ob der Planet in einem Augenblick verschwinden wird", forumlierte es der britische Kernphysikprofessor John Nelson ganz heimelig. "Es ist einorm unwahrscheinlich, dass ein Risiko besteht, aber beweisen kann ich das nicht." Sein US-amerikanischer Kollege Bob Jaffe vom MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, ließ sich in der Presse richtig frohgemut aus: "Die Chance, dass etwas Ungewöhnliches passiert, ist nicht null." Nicht null, na das sind ja tolle Aussichten. Hier nun die gute Nachricht: Seltsame Materie ist wahrscheinlich so instabil, dass ihr überhaupt keine Zeit bliebe, Atome aufzufressen. Darüber hinaus ist dieses "Strangelet" voraussichtlich positiv geladen. Es würde höchstens ein paar Elektronen fortreißen, eine Kettenreaktion würde daraus jedoch nicht entstehen. Der beste Beweis dafür ist die Natur selbst: Jeden Tag regnet es Teilchen aus dem All auf unsere Erde und dabei entstehen wahrscheinlich auch Klümpchen seltsamer Materie, hoch über unseren Köpfen. Doch siehe da, wir leben immer noch. Aber ja, was? "Wahrscheinlich", "voraussichtlich", "vielleicht". Wirklich ganz todsicher wissen wir das alles nicht. Der russische Physiker Lew Landau hat es schön formuliert: "Kosmologen haben manchmal Unrecht, aber Zweifel haben sie nie." Ist schon seltsam.
Zitat[list] [*]Effekt: Auslöschung der Erde[/*:m] [*]Überleben: Unmöglich[/*:m] [*]Wahrscheinlichkeit: Unklar[/*:m] [*]Zeitpunkt: Wenn Sie dieses Kapitel zu Ende gelesen haben?[/*:m][/list:u]
ZitatÜber manche Dinge sollten Sie besser nicht zu viel nachdenken. Wie zum Beispiel über die winzige, aber außergewöhnlich beängstigende Möglichkeit, dass unsere Erde eines Tages von einem duch Menschenhand gemachten Schwarzen Loch verschlungen wird. Es ist ja nicht einmal völlig ausgeschlossen, dass unser Planet gertade in diesem Moment, in dem Sie das hier lesen, von innen heraus durch Baby-Schwarze-Löcher angeknabbert wird.
Es ist eine komische Art, sich zu verabschieden. In einem Moment sind Sie da, im nächsten Moment sind Sie weg. Es wird urplötzlich passieren und dramatisch. In wenigen Sekunden wird der Planet und alles, was auf ihm ist, verschrumpeln, bis nichts mehr übrig ist. Oder genauer: Er wird zusammengepresst zu einem Miniatur Schwarzen-Loch, das etwa neun Millimeter groß ist. Wenn Sie den Tod der Erde in Zeitlupe anschauen könnten, würden Sie etwas Krankes sehen. Erst könnten Sie beobachten, wie unser Planet seine Form verändert. Kein sonderlich gites Zeichen natürlich. Unser Planet sähe wie zu einem Puck platt gedrückt aus. Von den Polen gingen Schlieren von Strahlung aus. Und dann: zzzzzzzt, Tschüss Planet. Einfach so. Vor Ihren Augen würde er verschwinden. In der internationalen Raumstation ISS würde das natürlich, um es vorsichtig zu formulieren, für etwas Verwirrung sorgen. Die Astronauten werden zu ihrem Entsetzen bemerken, dass sich die Raumstation nicht länger um die Erde dreht, sondern um...äh, um nichts eigentlich. Das Einzige, was da daußen noch ist, ist ein kleiner, nicht mal ein Zentimeter großer schwarzer Fleck. Aber dieser hat trotzdem genau dieselbe Masse wie die Erde und daher auch dieselbe Schwerkraft. Vorläufig wird die Raumstation also weiter ihre Runde um den Fleck drehen, so wie auch der Mond und die Satelliten. Eine ziemlich lächerliche Vorstellung. Vielleicht wird es zu einzelnen Astronauten durchdringen, was passiert ist. Sie werden sich möglicherweise daran erinnern, wie Forscher im frühen 21. Jahrhundert versucht haben, in ihren Labors mikroskopisch kleine Schwarze Löcher herzustellen. Und nun, Jahre später....Naja, offensichtlich hat es nun geklappt.
Gott sei Dank ist die Wahrscheinlichkeit, dass die hier beschriebene Katastrophe tatsächlich eintritt, sehr, sehr klein. Aber: Ein Restrisiko, dass es schiefgeht, besteht schon. Zuallererst müssen Sie wissen, dass es im Prinzip ein Kinderspiel ist, ein Schwarzes Loch zu machen. Sie müssen dazu nur zwei kleine, subatomare Teilchen mit Gewalt aufeinanderprallen lassen. Schaffen Sie das mit genug Schwung, wird die Karabolage Ihnen ein kleines Schwarzes Loch einbringen (was ein Schwarzes Loch eigentlich genau ist, erkläre ich kurz, wenn wir bei den Dingen sind, die aus dem All kommen). Bis vor kurzem waren die meisten Wissenschaftler der Ansicht, dass man auf der ERde gar kein Schwarzes Loch erzeugen könne. Um dem Zusammenstoß der Teilchen genug Fahrt zu geben, müsste man einen Teilchenbeschleuniger in der Größe des Sonnensystems haben, nahm man an. Inzwischen haben immer mehr Gelehrte eine etwas andere Meinung hierzu. Mit einem irdischen Teilchenbeschleuniger kann man das wahrscheinlich auch, etwa dem "Großen Hadronen-Speicherring" (LHC) in der Schweiz, den wir eben schon kennengelernt haben. Glücklicherweise ist ein von Menschenhand gemachtes Schwarzes Loch nicht direkt ein brüllendes, Planeten und Sterne verschlingendes Monster. Denken Sie sich eher eine unsichtbar kleine schwarze Lücke, noch viel kleiner als ein Atom. Darüber hinaus würde ein solches Mini-Schwarzes Loch augenblicklich wieder verschwinden. Schwarze Löcher geben nämlich Strahlung ab. Und unser Baby-Schwarzs-Loch würde so klein und heiß sein, dass es sich selbst in weniger als 0,00000000000000000000000001 Sekunden wegstrahlen würde. Daher machen sich die Physiker, die in der Schweiz am LHC arbeiten, wenig Sorgen. Nichts von Bedeutung also, wenn dann plötzlich ein schwarzes Loch auftauchte. Es wäre eigentloch vor allem für die Wissenschaft interessant; glaubt man an Naturgesetze, ist es bis zu solch einem schwarzen Loch aus dem Labor aber doch noch ein ganzes Stück Weg. Aber! Es gibt natürlich immer noch die Möglichkeit, dass die Prophezeiungen daneben liegen. Teilchenbeschleuniger sind dazu da, neue physikalische Phänomene zu erkunden, um neue Ideen auszuprobieren. Und die Physik, die der Mensch mit den schwarzen Löchern entdecken will, ist sehr neu und exotisch. Bis jetzt hat niemand ein Baby-Schwarzes-Loch gesehen. Und noch unbehaglicher ist, dass niemand genau weiß, wie die Schwerkraft bei sehr kleinen Objekten und Abständen wirkt.
ZitatEine Möglichkeit ist, dass die Schwerkraft, wie wir sie spüren, eine "verdünnte" abgeschwächte Form der echten Schwerkraft ist, die man dann auf das subatomare Niveau beziehen müsste. Es ist den Forschern nämlich nicht geheuer, dass die Schwerkraft im Vergleich zu anderen Naturkräften wie der Atomkraft oder dem Magnetismus so schlapp ist. Man braucht einen ganzen Planeten, um einen Eisenlöffeö nach inten zu biegen. Aber selbst mit einem winzig kleinen Magneten können Sie diese Schwerkraft überwinden und den Löffel hochheben.
Gut so weit, die Herren Physiker gehen ans Werk. Nach manchen Berechnungen kann der LHC bei einigen Experienten ein schwarzes Loch pro Sekunde ausspucken. Da kommen sie: schwarzes Loch, schwarzes Loch, schwarzes Loch; plop-plop-plop! Stellen Sie sich nun vor, dass diese Baby-Schwarzen-Löcher gegen jede Erwartung nicht die flüchtigen, instabilen Monsterchen sind, die wir uns ausgemalt haben. Stellen Sie sich vor, sie sind stabil. Anfänglich wird niemand etwas davon merken. Sie werden das Labor nicht verschlingen oder so ähnliches. Stattdessen werden sie entwischen. Eins nach dem anderen werden die Baby-Schwarzen-Löcher aus dem Labor nach draußen huschen. Sie werden durch Beton und eiserne Mauern schweben, als wären die gar nicht da. Wenn man so viel kleiner ist als ein Atom, dann sit es kein Problem, durch eine massive Mauer zu fliegen: Die Wahrscheinlichkeit, dass man gegen ein Molekühl stößt, ist minimal. Und dann? Langsam werden die geflüchteten Schwarzen Löcher zum Mittelpunkt der Erde sinken, angezogen durch die Schwerkraft. Wie Blätter im Herbst werden sie nach unten schweben, durch Erde, Gestein, Magma und das geschmolzene Metall, aus dem unser Erdkern besteht, sinken. Einmal angekommen, mitten in der Erde, werden sie dort festhängen und abwarten. Aber früher oder später wird ein Schwarzes Loch durch einen dummen Zufall hart auf ein Hindernis stoßen. Augenblicklich wird das Schwarze Loch das Hindernis verschlingen. Wodurch es ein klein bisschen schwerer wird. Nun ist es dadurch mit ein bisschen mehr Schwerkraft versorgt, womit es noch etwas geneigter sein wird, erneut gegen ein anderes kleines Teilchen zu stoßen. Das verschlingt es dann ebenfalls. Und wird wieder etwas schwerer. Und so saugt es mehr und mehr Zeugs auf, Atome, Moleküle... Schließlich nimmt das Unglück seinen Lauf. Das Schwarze Loc wächst immer schneller. Es verspeist den Erdkern, den Erdmantel und schlussendlich, schwupps-zisch, den ganzen Planeten. Wenn das Schwarze Loch erst mal auf den Geschmack gekommen ist, gibt es kein Halten mehr. In einem Sekundenbruchteil ist es dann geschehen.
Ein drüftiger Trost ist vielleicht, dass es wohl tausende oder sogar hunderttausende von Jahren dauert, bis so ein Baby-Schwarzes-Loch erwachsen word. Das lässt uns zumindest ein bisschen Vorsprung, um mehr zu lernen. Aber das Unangenehme dabei bleibt, dass wir auch in naher Zukunft wenig tun können, um die Gefahr abzuwenden. Wie räumt man in Himmelsnamen ein Schwarzes Loch weg, das so klein ist, dass man es niemals sehen kann und das sich dazu auch noch mitten in unserem Planeten eingeschlossen hat? Da bleibt eigentlich nur, die Erde so schnell wie möglich ganz zu räumen. Hopp, rein ins Raumschiff und weg! Jetzt können Sie natürlich fragen, wo zum Teufel wir hin können. Wenn ein Schwarzes Loch uns die Erde wegnimmt, haben wir kein Essen, kein Trinken, keine Luft und keinen Treibstoff mehr. Und der nächstgelegene geeignete Planet ist tausende Jahre Reisezeit entfernt.
Wenigstens gibt es einen guten Grund anzunehmen, dass wir diese Reise nicht antreten müssen. Unser Planet wird ständig aus dem All mit kleinen, sehr energiereichen Teilchen beschossen, übrigens genauso wie alle anderen Planeten. Hoch oben in der Atmosphäre muss das auch dauernd zum Entstehen von Baby-Schwarzen-Löchern führen: nach Schätzungen etwa hundert Sück pro Jahr. Und alles weist darauf hn, dass diese Schwarzen Löcher in der Tat instabil sind. Wir leben noch. In den vergangen 4,5 Milliarden Jahren wurde unser Planet nämlich noch nicht verschlungen. Auf der anderen Seite wird in der Physik immer mal wieder ein völlig unerwartetes, völlig neues Phänomen auftauchen. In den vergangen Jahren haben Physiker erstaunt die Augenbrauen gehoben, als Dunkle Materie, die Pionier-Anomalie, das Fehlen des Higgs-Bosons, das Auftauchen des Pentaquarks und die mögliche Verschiebung der fundamentalen Konstanten bekannt wurden. Nein, das werde ich hier nicht alles erklären, aber die Botschaft ist klar geworde: Physiker werden ständig von seltsamen neuen Dingen überrascht, die in ihren Theorien bis dahin keinen Platz hatten. Und es wäre dumm, wenn so eine Überraschung ausgerechnet ein stabiles Schwarzes Loch wäre, das dann unseren Planeten frühstückt. In der Zeitschrift "Natuurwetenshap & Techniek" formulierte es der Amsterdamer Physiker Frank Linde wunderbar: "Ich habe einmal während eines Gewitters mit meiner Frau im Auto auf dem Feld geparkt. Nach dem Motto, dass man im Auto wegen der metallischen Käfigkonstruktion und der Gummireifen sicher ist. Aber nach zehn Minuten sate sie: Jetzt ist gut, wir fahren nach Hause. Die Theorie kann zwar alles erklären, aber nicht, wenn es um mein eigenes Leben geht." Genauso ist es. im März 2005 erzeugten Physiker im "Beschleunigerring für relativistische Schwerionen" in Long Island einen Feuerball, der einem Schwarzen Loch verdächtig ähnelte. Er war instabil. Es war übrigens kein Schwarzes Loch. Vermutet man zumindest; niemand weiß es ganz genau. Wer weiß, vielleicht ist das allererste durch Menschen gemachte Schwarze Loch inzwischen im Mittelpunkt der Erde angekommen.
Wenn ich diesen Mist lese wird es Zeit! Dann fangt mit diesem Thread an und lasst den schon mal sterben. Wenn sich mal jemand neues hierhin verirren sollte und darüber stolpert, der fragt sich was hier geraucht wird. (Mir ginge es so und würde die Junkies wegklicken)
Da das hier nur als Belustigung gedacht ist, um etwas Leben im Forum zu halten, aber dies nicht erwünscht ist, gut, werd ich darauf verzichten, das hier weiter zu führen.