heute Nachmittag wurde ich Zeuge eines Medienereignisses, welches nur allzu leicht wieder in Vergessenheit geraten wäre, würde ich hier nicht den Finger in die Wunde legen:
Im Ersten lief eine Dokumentation über das Alte Land, das als "Obstgarten Niedersachsens" mit allerlei possierlichen Tierchen zu einem Idyll stilisiert wurde, welches der traurigen Realität nicht annähernd gerecht wird. Kein Wort von der Armut und der besonderen Eigenart der Bewohner, nichts über Starenböller und schon gar kein kritisches Wort über die Monokulturen, in denen da Äpfel auf Deibel komm raus gewonnen werden. Von den holländischen Wurzeln nicht zu reden.
Diese erschreckende Verniedlichung müßte eigentlich vor den Rundfunkrat thematisiert werden, doch wird sich wohl kein Verantwortlicher finden, der hier gegen den Harmoniewahn aufsteht.
So setzt sich in der unwissenden Bevölkerung ein Bild von harmlosen, tierlieben Obstbauern an den Gestaden der Elbe fest, welches vor dem heuschreckengleichen Appetit derselben den Blick verstellt.
Zitat von KwanJangIm Ersten lief eine Dokumentation über das Alte Land, das als "Obstgarten Niedersachsens" mit allerlei possierlichen Tierchen zu einem Idyll stilisiert wurde, welches der traurigen Realität nicht annähernd gerecht wird.
Habe den Film natürlich auch gesehen und musste feststellen, dass da doch sehr geschummelt wird, denn der gezeigte Ökohof mit den alten Apfelsorten von Bauer Brandt liegt meines Wissens nicht im Alten Land, sondern nördlicher in Kehdingen (siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Eckart_Brandt). Von daher kein Wunder, dass das Elend nicht so rüber kam.